Periodensystem mit Stil

In der letzten Zeit habe ich einige extrem weibliche Blogbeiträge gelesen. Das Nuf  berichtete in so amüsanter Weise über die kaum zu überbietende Frechheit der Existenz von parfümierten Slipeinlagen, dass ich vor Lachen fast vom Sofa gefallen wäre.

Mit ihrem Posting über “die Tage aller Tage” spricht Joana aus Münster besonders jungen Mädchen aus der Seele und bricht eine Lanze für einen anderen Umgang mit eben diesen, als es in “man sieht fühlt und riecht nichts und sollte einfach so tun als wär alles wie immer- Werbe-Spots” suggeriert wird.  Es wird dann meist für Tampons, oben genannte Parfümeinlagen oder Ibuprofen geworben. Die Krönung der Unsichtbarkeit der Menstruation: Frau schluckt sie einfach runter in dem sie die Pille durch nimmt und einfach gar keinen Ärger mehr mit der Bluterei und dem ganzen Kram hat. Besonders unter jungen Frauen erschreckend weit verbreitete Praxis.

Wenn eine Frau frisch schwanger ist, spreche ich mit ihr beim Ausfüllen des Mutterpass über ihren Zyklus vor der Schwangerschaft und auch über die erste Regel die sie überhaupt hatten. Die meisten können sich an ihren Rythmus vor der Pille kaum erinnern, weil diese Zeit so kurz war. Wenn Verhütung noch nicht notwendig ist, gibt es genügend andere Gründe sie zu verschreiben. Das große Problem daran: Die monatliche Regelblutung ist ein echtes Gesundheitsgeschenk der Natur an uns Frauen. Ein Großteil von ihnen verzichtet lange Jahre des Lebens darauf, dem natürlichen Takt des eigenen Körpers zu lauschen und danach zu tanzen. Lieber nehmen sie synthetische Hormone, die dann die Führung übernehmen und merken erst viel viel später, wie sehr sie aus dem Tritt geraten sind.

Beipackzettel von Hormonpräparaten und Schmerzmitteln sind lang, umfangreich und gruselig und es fällt mir schwer nachzuvollziehen, warum sie gefuttert werden wie Gummibärchen. Weil Schmerzen und Krämpfe so unangenehm sind? Ich nehme an, das ist der Hauptgrund.

Die Schwierigkeiten dieser Zyklusmanipulation sehe ich vor allem in der Tatsache, dass den Frauen langsam aber sicher das eigene gesunde Körpergefühl abhanden kommt. Die Regelblutung muss nicht schmerzhaft sein und ist sie es doch, dann sollte dies umso mehr als Signal für eine nötige Auszeit sein. Die Menstruation unterstützt eine regelmäßigen Entgiftung und mit dem Blut werden Schlacken und Giftstoffe mit ausgeschieden, die sonst womöglich im Körper zurück bleiben.

Nach vorausgegangenen Schwangerschaften gibt es häufig  leichte Zykusveränderungen. Für viele Frauen wird es schmerzfreier und durch die Geburt sind sie im besten Fall mehr mit ihrer Mitte in Kontakt , weil sie gespürt haben, welche enorme Kraft davon ausgeht.

Ich habe als Teenager mehrere Jahre lang Hormone genommen, weil ich es nicht besser wusste und mich nicht intensiver mit dem Thema befasst habe. Während meiner Ausbildung zur Hebamme habe ich damit aufgehört und nie wieder angefangen. Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr dazu gelernt, welche Bedeutung der weibliche Zyklus in vielen Kulturen hat. Wie die monatliche Reinigung der Frau auf besondere Weise gefeiert wird, dass es schöne Rituale gibt, die so ganz anders sind als “fängt die Regel da auf, wo sie passiert”-Tampon-Werbung.

Wie schön es ist, wenn Frauen sich ihre besonderen Tage nicht nehmen lassen und die Zeit in bester Weise nutzen um sich zu pflegen und bestehende Beschwerden zu lindern.

Im Ayurveda gibt es die Empfehlung sich während dieser Zeit, besonders am ersten Tag, nicht die Haare zu waschen, damit nicht unnötig Energie aus dem Unterleib abgezogen wird. Nasser Kopf= Energieverlust. Rein Gefühlsmäßig kann ich mir das gut vorstellen. Nach Geburten gilt übrigens das Gleiche. Beim dritten Kind habe ich es beherzigt und zwar ausgiebig eine Dusche genossen, mir aber erst ein paar Tage später die Haare gewaschen. Das war irgendwie gut.

Mit drei kleinen Kindern im Haus nehme ich meine Auszeit besonders wichtig. Es ist für die ganze Familie gut, wenn die Mutter mit ihrem Rhythmus im Einklang ist. Damit erfüllt sie auch eine wichtige Vorbildfunktion gegenüber Töchtern. Ich weiss es nie auf den Tag genau, im Zweifelsfall passe ich den Terminplan kurzfristig an. Die Kinder respektieren einen Nachmittag Mama-Ruhe ganz gut  und beschäftigen sich rücksichtsvoll mit Puzzeln und Geduldspielen im Kinderzimmer genießen dann gerne mal den besonderen Luxus von Benjamin Blümchen als Doppelfolge und wir lassen es uns gemeinsam gut gehen. Wie gut, wenn wir am Tag zuvor noch Cup-Cakes gebacken haben. Der Liebste dreht mit allen noch eine Extrarunde durch die wehenden Herbstblätter im Garten und kocht den leckersten Frauentee.

IMG_6685 Von der Bahnhofsapotheke in Kempten gibt es ein sehr schönes Öl. Das Geburtsöl, welches auch ganz toll zur Bauchmassage oder bei Kreuzbeinschmerzen während der Tage genutzt werden kann. Ein wunderbar weiblicher Duft, der sanft einhüllt, wärmt und einfach gut tut…

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Lieblingbuch…

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Lieblingsschmuck…

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Kuschelpulli…

Wie könnte Dein ganz persönliches Ritual aussehen? Lass es Dir gut gehen…

Buch: Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Pullover: Rosa von Schmaus

Armband: Tiffany&Co

Kette: “In the moonlight” LR

Cause we belong together

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Es gibt für Eltern in dieser Zeit ungezählte Möglichkeiten sich zu informieren. Was man wie mit den Kindern anders, besser, richtiger, konsequenter, bindungsorientierter oder sonst wie machen kann. Passend zum gerade aktuellen Erziehungstrend schiessen Kurse, Ratgeber, Onlineartikel aus dem Boden wie jetzt gerade die Steinpilze in den Brandenburgischen Wäldern.

Wie auf einem Basar scheint es aus allen Ecken zu rufen: “Hier ist das Konzept das zu Euch passt.” Wir alle sind auf der Suche nach dem Heiligen Gral, der uns ein glückliches Familienleben beschert und Kinder in Geborgenheit aufwachsen lässt. Ich lese gerne Literatur von Menschen, die Kinder mit ihrer Persönlichkeit und Individualität ernst nehmen ihren Bedürfnissen in der Erwachsenenwelt Gehör verschaffen. Trotzdem glaube ich, dass es eine Gratwanderung ist. Einerseits können Bücher und Kurse hilfreich sein, Bestätigung zu erfahren in der Elternrolle und einen geschützten Raum vorzufinden für Fragen und Unsicherheiten. Andererseits erschließt sich der Großteil an Antworten aus dem offenen Buch, das sich uns tagtäglich mit lachenden und weinenden Augen präsentiert und “lies mich” ruft, in allem was es tut. Unsere Kinder sind in fast jeder Sekunde die sie mit Eltern oder anderen Erwachsenen zusammen sind bemüht, uns in den Bann ihrer kindlichen Lebensfreude zu ziehen. Während wir noch über das richtige Konzept diskutieren oder mit dem Gedanken an eine neue Methode zum Durchschlafen, Abstillen, Zähneputzen, Englisch-lernen beschäftigt sind, wollen Kinder nicht länger warten auf das Ende aller Hirngespinste, die Erwachsene über den richtigen Umgang mit ihnen täglich hervor bringen. Sie wollen uns mitreißen und einladen in ihre Welt. Die ist oft schmutzig, unhygienisch, unaufgeräumt, frei von jeder Scham und dafür voll  von purem Sein.

 

Dieser Welt soll in allen möglichen Variationen von Krabbelkursen Raum gegeben werden. Erwachsene pusten kleine Schwimmbecken auf, die mit Bällen oder Wasser, oder Wackelpudding gefüllt werden, damit die Kleinen sich im angenehm temperierten Raum darin vergnügen können. Alles in kontrolliertem Rahmen, nach Zeitvorgaben, auf Plastikfolien. Nicht, dass der Spaß ausartet. Hinterher werden mit Feuchttüchern alle Spuren beseitigt. Ich mag die Vorstellung, dass die ganze Welt ein Bällebad wäre und wir uns von den Kindern an die Hand nehmen lassen und einfach hinein springen. War das nicht großartig früher bei Ikea, als man da noch rein durfte und vor lauter Kugeln keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Kein Gedanke daran, in wessen Mund wohl der Plastikball zuletzt war, der da gerade den eigenen Arm gestreift hat. Wenn ich gleich meinen Sohn vom Kindergarten abhole, heißt es wieder: einfach springen. Dabei fest an den Händen halten, dann macht es doppelt so viel Spaß!

Elternzeit… ab in die Verlängerung!

In der Woche vor dem ersten Geburtstag des Kleinsten gibt es ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt. Ich staune wie oft jetzt die Frage aufkommt, wann, wie und wo der Kitabesuch beginnen soll. Die Familienpolitik in Deutschland hat es in den vergangenen Jahren geschafft ein Modell zu etablieren, dass kaum Zweifel an dem marktüblichen Vorgehen aufkommen lässt, dass  mit dem ersten Geburtstag und damit einhergehend dem Ende von Elternzeit und -geld, der Nachwuchs an die geregelte Arbeitswoche von Montag – Freitag heran geführt wird.

Das geschieht zunächst einmal schleichend. Mit der “Eingewöhnung”. Ich kann nicht genau sagen warum, aber für mich klingt dieses Wort immer ein bisschen nach Hundeschule. Ich mag es nicht im Zusammenhang mit kleinen Kindern, die gerade eben noch Babys waren und es vielleicht die meiste Zeit immer noch sind. Die, wenn sie ihren Instinkten folgen dürfen, erst ganz langsam beginnen ihren Aktionsradius zu erweitern und sich auch mal ein paar Minuten nicht umzudrehen. Wie groß ist die Freude wenn sie es dann tun und Mama oder Papa sind immer noch da. Die schleichende Entziehungskur, bei der Mütter mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ihr weinendes Kind zurück lassen und selbst ihre Tränen hinunter schlucken…. es liegt für mich so fern von jedem Verständnis das normal oder angemessen zu finden.

Ich habe heute einen sehr wichtigen Satz gehört, der besonders gut in diesen Zusammenhang passt:

“Was du fühlst, ist immer richtig.”

Dabei ist es entscheidend genau hin zu spüren, WAS du wirklich fühlst. Frei von äußeren Umständen und Erwartungen. Ich meine diese ganz eigenen Gefühle die der Quelle Deines Herzens entspringen.

Ich meine keine “ach ja, die Erzieherin hat mir eine sms geschrieben, dass er/sie/es nach 10 Minuten schon alles vergessen hatte und mit den anderen Kindern gespielt hat”- Gefühle.

Ich meine Gefühle und Überzeugungen, die so sicher und unumstößlich sind, dass Zweifel von außen keinen Platz in uns finden. Einen inneren Kompass, der kein Nachschlagewerk braucht und von Statistiken nichts wissen will. Den haben wir alle. Er muss nur ab und an mal wieder eingenordet werden. (Beim i-phone erscheint bei einer Kompassstörung die Bitte auf dem Display, das Gerät in der Form einer liegenden Acht hin und her zu bewegen. Interessanterweise können wir mit derselben Übung unsere beiden Gehirnhälften miteinander synchronisieren. )

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Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es Umstände gibt, die sich nicht gerade nach Handlungsfreiheit anfühlen. Besonders dann, wenn man alleine mit seinem Kind lebt oder es eine andere familiär bedingte Situation gibt, die scheinbar nicht anders gelöst werden kann. Die Einführung des Elterngeldes war eine schöne Sache, die die Wertschätzung von Kinder-haben-wollen und bekommen und großziehen etwas mehr in den Focus der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt hat. Leider nur scheinbar und leider nur für einen Moment. Denn wie es aussieht lädt es längerfristig nur dazu ein, schnell mal eine Schwangerschaft und ein einziges Jahr als Vollzeit-Mama zwischen zu schieben. Viele Frauen sorgen sich um ihre Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie zu oft und zu lange wegen Kindererziehungszeiten “ausfallen”.

Nun werden die vielen aus dem Boden gestampften Kita-Plätze für unter Dreijährige als das Geschenk des Himmels für die Familien gepriesen, die nicht wissen wohin mit dem Nachwuchs. In Wirklichkeit ist es ein Geschenk des Staats an sich selbst, denn wo viele Mütter arbeiten gehen fließen auch reichlich Steuereinnahmen. Wer hat hier jetzt wirklich etwas gewonnen?

Da wo Kinderaugen weinen und das Mutterherz blutet, weil beide Seiten nicht wirklich bereit sind für viele Stunden am Tag voneinander getrennt zu sein, wo es für die kleinen Entdecker noch so viel Routine und Alltagsgeschehen zu lernen gibt, Zuhause und unterwegs, im Zusammensein mit den Eltern, da besteht Handlungsbedarf an allen Ecken und Enden wenn Familien nicht in der Lage sind, das finanziell zu kompensieren. Dass die Kleinen sich wohlfühlen und “endlich mal mit Gleichaltrigen zusammen sein können”, ist entwicklungspsychologisch betrachtet für Kinder unter drei Jahren völliger Unsinn. Abwechslung werden sie genießen und ein vorsichtiges Aufeinander zu gehen auf kleine Altersgenossen ebenfalls. Dass sie sich dabei rundum wohl fühlen, wenn sie jederzeit in Mamas Arme zurück kehren können steht außer Frage.

Sie sind so klein und wollen es auch noch bleiben. Jeder Schritt von der Mutter weg bedeutet ein großes Abenteuer. Sicher sind Kinder in großem Maße anpassungsfähig, allein schon aus Selbstschutz.  Die frühe Eingewöhnung in Kindertageseinrichtungen ist und bleibt aus meiner Sicht kein Fortschritt sondern eher das Gegenteil. Gegen das Betreuungsgeld wird gerne gewettert. Oft von Müttern, die es nicht in Anspruch nehmen. Ich habe mich öfter gefragt warum. Vielleicht auch eine Art Selbstschutz, weil es den eigenen Standpunkt gefährdet, den man nie wirklich bezogen hat.

Auch das sind Gedanken, rund um den ersten Geburtstag. Ich wünsche mir eine Gesellschaft ohne traurige Abschiede und weg gewischte Tränen auf beiden Seiten der geschlossenen Kita-Tür. Einen Rahmen für Familien, der eine lange gemeinsame Zeit ohne Fremdbetreuung möglich macht.  Dann, wenn ein Kind morgens fröhlich aufsteht und schon selber sagen kann: “Mama, ich will in den Kindergarten”, ist der richtige Zeitpunkt die ersten Schritte in ein paar elternfreie Stunden zu gehen gekommen.

Nightfever – wenn das Kängurukind krank ist

Eben war noch alles ganz prima. Doch dann wirst du kurz nach Mitternacht geweckt, weil das Kind ruft und jammert. Du wunderst Dich und bist vielleicht sogar erschrocken: Das Kind glüht ja richtig. Das Bett ist unter dem Köpfchen schon ganz nass geschwitzt. Nun rast das Gedankenkarussell: Haben wir Fieberzäpfchen im Haus? Wie lange können wir warten? Was sehe ich gleich beim Blick auf das Thermometer? Wann war noch gleich der richtige Zeitpunkt für Wadenwickel. Wir haben doch da irgendwo ein Buch, da steht doch…. und so weiter…

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Solche Augenblicke sind Dir fremd? Prima, dann war ein Kind bisher nie krank oder du hast schon einen tollen und eigenverantwortlichen Umgang mit dem Thema “fieberndes Kind” gefunden. Für viele Eltern ist so ein heißes Köpfchen immer wieder eine herausfordernde Situation in der es extrem schwer fällt die Füße still zu halten. Es geht doch nur um so wenige Gradunterschiede bis eine scheinbar gefährliche Grenze erreicht ist. Der heilende und für das heranreifende Immunsystem so wichtige Effekt von Fieber gerät immer mehr in Vergessenheit, wird verdrängt und ist unerwünscht.

Geduldiger Beobachter sein

Hast du Dich schon einmal gefragt, wie du wohl bei Fieber reagieren würdest, wenn du noch nie irgendeine fremde Meinung zu diesem Thema gehört oder gelesen hättest? Wie wäre es, wenn du Dich mit Deinem Kind auf einer Insel befinden würdest, zu der noch nie irgend eine Studie oder “wissenschaftliche Erkenntnisse” durchgedrungen wären? Würdest du ein Fieberthermometer oder ein Zäpfchen vermissen, wenn du von deren Existenz noch nie etwas gehört hast? Schließlich bleibt nur eine vernünftige und ganz rationale Möglichkeit des Handelns: Da Du ganz auf Dich und Deine Wahrnehmung angewiesen bist, wirst du zunächst einmal Ruhe bewahren und dazu übergehen Dein Kind noch genauer zu beobachten als sonst. Wenn es schläft und einen erhöhten Puls und eine schnellere Atemfrequenz hat, wirst du über seinen Schlaf wachen. Solange die Hände und Füße noch eher kühl sind, wirst du es gut zugedeckt schwitzen lassen und dafür sorgen, dass es ausreichend trinkt, wenn es wach ist. Ist schließlich der ganze Körper am arbeiten wie ein kleiner Hochofen, dann wirst du ganz selbstverständlich merken, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, dass Wärme abgegeben werden kann. Das Kind zeigt jetzt vielleicht auch, wie es das gerne möchte. Es stimmt lauwarmen Wadenwickeln zu oder möchte den Oberkörper frei und aufgedeckt haben. Immer noch beobachtest du Dein Kleines mit den Augen einer Adlermama. Du sorgst dafür, dass alle Termine abgesagt werden und nimmst Dir einfach die Zeit, die Dein Kind für seine Krankheit oder den Entwicklungsschub, oder den Zahndurchbruch braucht.

Auf die naturgegebenen elterlichen Instinkte vertrauen

Du bist an seiner Seite und merkst genau, wenn etwas aus dem Ruder läuft oder die Situation in irgend einer Form von einem guten Verlauf abweicht. Dann fällt Dir ein, dass es gut ist, dass wir in einem Land leben wo du dann die Möglichkeit hast dir Hilfe zu holen.  Die allermeisten Fieberverläufe verlassen ihren physiologischen Rahmen nicht, wenn wir gute Bedingungen dafür schaffen. Viel Aufmerksamkeit auf das Geschehen zu richten gehört dazu. Dann kann eine gut begleitete Fieberzeit zu einem intensiven Familienerlebnis werden, in der Bindung und Vertrauen gestärkt werden. Das Kind geht dann durchaus bestärkt und selbstbewusst aus seinem Umbauprozess hervor. Oft sind nach einer überstandenen Krankheitsphase sichtbare Veränderungen in der kindlichen Entwicklung vollzogen.

Gesundheitsförderung als Grundlage

Bei dieser an einem physiologischen Verlauf orientierten Fieberbegleitung wird von einem grundsätzlich gesunden Kind ausgegangen. D.h. ein (im besten Fall ungeimpftes) Kind ohne schwerwiegende Grunderkrankungen, die das Immunsystem betreffen. Es obliegt uns als Eltern, dieses Vertrauen in die Selbsheilungskräfte der Kinder zu bewahren oder zurück zu erlangen. Ich bin überzeugt, dass eine Ausrichtung auf die an sich völlig gesunde Natur des Menschen ein sehr wertvoller und lehrreicher Wegweiser sein kann, wenn es darum geht sich selbst und die Familie auch in Phasen von Krankheit (oder gerade dann) adäquat zu begleiten. Nur so kann langfristig eine stabile Familiengesundheit erreicht und erhalten werden.

Für Deinen Weg wünsche ich Dir viel Vertrauen und einen geduldigen und lebenslustigen kleinen Lehrmeister.

Deine HebAnnA

Als weiterführende Literatur empfehle ich die Kindersprechstunde von Wolfgang Goebel und Michaela Glöcker, Die Impfentscheidung, Homöopathie und die Gesunderhaltung von Kindern und Jugendlichen von Dr. Friedrich P. Graf.

 

Über den (Un)Sinn von Kinderzimmern

Weil wir eine Zeit lang immer wieder gefragt wurden, wie wir das machen mit so vielen Kindern und einer 3-Zimmer Wohnung, hier mal mehr dazu  WARUM wir das so machen wie wir es machen.

Vor langer Zeit lebte eine siebenköpfige Familie mehr oder weniger zufrieden in zwei Zimmern.Eins davon hatte vielleicht einen Ofen, das war dann eine feine Sache. Vor dem Ofen saß den ganzen Tag lang eine Oma, die in ihren Armen das jeweils jüngste Kind hin und her wiegte. Die größeren beschäftigten sich mit einfachen selbst gezimmerten Spielsachen. Ein Ball war so wertvoll wie ein Lottogewinn und mit ein paar Hölzchen wurde jedes beliebige Rollenspiel improvisiert.

Wir leben in einer anderen Zeit und ich bin dankbar dafür, dass es gemütliche Badezimmer mit fließendem Warmwasser gibt. Ich finde es großartig, dass ich für unsere Stoffwindeln und alle die anderen Klamotten eine 6kg-Waschtrommel habe, die hier zuverlässig ihre Runden dreht. Unsere Wohnung ist geräumig und bietet Platz zum Beisammensein, genauso wie zum Rückzug. Wir haben eine Küche, ein sehr geräumiges Bad und drei schöne große Zimmer in denen wir wohnen, essen, basteln, spielen und schlafen.  Als unser zweites Kind unterwegs war, kam von manchen Seiten aus die mitfühlende Feststellung: “Oh, dann müsst ihr ja schon wieder umziehen. Ihr habt ja nur ein Kinderzimmer.” Richtig. Wir haben Kinder und wir haben ein Kinderzimmer. Die Frage nach einem Zimmer pro Kind hat für mich nichts mit dem zur Verfügung stehenden Raumangebot zu tun. Selbst, wenn wir hier 12 Zimmer hätten würde ich keine drei Kinderzimmer einrichten. Zumindest nicht in den nächsten fünf Jahren.

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Raum für Nestwärme

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, hat es ein paar wenige Grundbedürfnisse. Ein eigenes Zimmer gehört nicht dazu. Im Gegenteil. Es dürfte so ziemlich das letzte auf seiner Liste “welche Erwartungen ich an das Leben in der Welt habe” stehen. Weil seine Eltern das nicht wissen, investieren sie Zeit in den Bummel durch´s Möbelhaus und viel Geld für eine Zimmereinrichtung, die eigentlich niemand braucht. Oft werden weit über 1000,- Euro für so ein Babymuseum ausgegeben. Mittendrin ein Wickeltisch wo dann zu den entsprechenden Tageszeiten ein Heizstrahler für die nötige Nestwärme sorgen soll. Im Schrank verlieren sich winzige Strampler und Bodys in riesigen Fächern und im Regal sagen sich Kuschelhase und Spieluhr gute Nacht. Vielleicht wird tagsüber noch der Kindersitz hier abgestellt. Ein Stillsessel hofft, dass Mama sich in der Nacht möglichst oft neben das Gitterbett setzt und für ein bisschen Behaglichkeit sorgt. Denn im Bett ist es ziemlich einsam und kalt. Schließlich will die optimale Schlaftemperatur von 18,5 Grad nicht überschritten werden. Kuscheltiere, Nestchen und Schaffell im Bett dürfen nicht sein, wegen der PROPHYLAXE.  Ich finde das furchtbar für die Kinder und die Eltern. Im Grunde kann ich es mir gar nicht anders vorstellen, als das instinktiv auf beiden Seiten der Wunsch nach einem gemeinsamen Schlafraum vorhanden ist. Sicherheit durch Nähe und direkten Kontakt ist  durch nichts zu ersetzen. Erst recht nicht durch eine  Plastikmatte mit Elektrosensoren, die direkt mit dem Kinderbett erworben werden kann. Das beste Kinderzimmer  ist zwischen 1,60 und 3m breit und heißt Familienbett. Es ist gratis oder mit relativ geringen Anschaffungskosten verbunden. Im Grunde bedarf es nur ein paar kreativer Ideen wie die Liegefläche vergrößert werden kann. Das gesparte Geld welches für die Kindermöbel vorgesehen war, bringt  1000mal mehr Freude für alle, wenn es z.B. in eine Reinigungsfee investiert wird, die dafür locker ein Jahr lang jede Woche ins Haus kommen kann.

Zusammen leben, spielen und arbeiten

Mit dieser Schlaflösung und ohne den dringenden Wunsch im Hinterkopf, wann das Kind “endlich” bereit ist im eigenen Zimmer zu schlafen, wird die Familie lange eine glückliche Zeit ohne Kinderzimmer verleben können. Selbst wenn die Kinder drei Jahre alt sind, können sie meist noch nicht viel mit einem eigenen Zimmer anfangen. Die gesamte Kleinkinderphase hindurch wird es wenn überhaupt als Spielzeugendlager oder Nachtgarage für die Eisenbahn dienen. Denn am Tage gilt im Prinzip das gleiche wie in der Nacht: Kinder wollen bei ihren Eltern sein. Wer also ein Zimmer übrig hat, kann sich hier eine Nähecke oder seinen Arbeitsplatz einrichten. Dann wird das Kind sich hier auch gerne aufhalten wollen und sich für einige Momente in Mamas Beisein selbst beschäftigen. Erst fünf- bis sechsjährige entwickeln nach und nach das Bedürfnis sich alleine oder mit Freunden zurück zu ziehen und völlig unbeobachtet von den Eltern ihrem Spiel nachzugehen. Und dafür ist es dann auch gut uns sinnvoll, einen Raum zu haben, der hierzu genutzt werden kann. Das bedeutet aber immer noch nicht, dass er ausschließlich als Kinderzimmer dienen muss. Wir regeln das so, dass im Kinderzimmer, die Kinder die “Bestimmer ” sind. Sie entscheiden, welche Musik hier läuft und wenn ich nähe oder an meinem Arbeitstisch bastle, dann füge ich mich ein. Im Wohnzimmer ist es umgekehrt. Hier darf gespielt und gebaut werden, aber am Abend wird aufgeräumt, kehrt Ruhe ein. Hier bestimmen die Eltern die Rahmenbedingungen und es wird gefragt, bevor Möbel gerückt werden.

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Die Umgebung an die Bedürfnisse der Familie anpassen, nicht umgekehrt

Unsere Kinder sind jetzt sechseinhalb, drei Jahre und 9 Monate alt. Wir haben ein gemeinsames Schlafzimmer mit Doppelbett, Beistellbett und Hochbett. Ich vermute, dass nochmindestens 1-2 Jahre vergehen, bis das ersten Kind auf eigenen Wunsch ins Kinderzimmer umzieht. Wenn ich mir einen zusätzlichen Raum wünschen dürfte, dann wäre das eine Werkstatt für meinen Mann in der seine ganzen Werkzeuge Platz finden und wo er und die Kinder nach Herzenslust ihren Bauarbeiten nachgehen können. Ein Bibliotheks-und Musikzimmer für uns alle oder eine Abstellkammer für den Staubsauger wären alternativ auch ganz nett. Was die Kinder betrifft, gibt es noch viele Raumnutzungsideen, die zu Einsatz kommen können, wenn es notwendig wird. Der Einbau einer Hochebene als Rückzugslounge ist eine davon. Ich gehe davon aus, dass der Tag kommen wird, an dem das älteste Kind gerne ein eigenes Zimmer haben will. Dann werden wir weiter sehen und Lösungen finden. Fest steht, dass eine Mehrzimmerwohnung auch mit Mehrkosten verbunden ist. Und auch beim Hausbau fließt in jedes zusätzliche Zimmer eine Menge Geld für eine relativ kurze Zeitspanne in der es wirklich genutzt wird. Konflikte zwischen Geschwistern über meins, deins, Gerechtigkeit und Gemeinheiten wird es unabhängig von der Anzahl an Kinderzimmern wohl immer geben. Weil die Familie das beste Trainingscamp für das Erwachsenenleben ist.

Ein (leerer) Terminkalender ist ein guter Kalender

Eine der häufigsten Beziehungsstörer zwischen Eltern und Kinder sind “Los-beeil-dich-Situtationen”. Die Minuten zwischen Tür und Angel, wenn uns die ungewollte Ungeduld packt, weil es einen Termin einzuhalten gilt bei dem wir uns auf gar keinen Fall verspäten wollen. Manchmal spielen dabei feste Uhrzeiten zum Mittagessen bei den Schwiegereltern in der gleichen Liga wie der Zahnarzttermin für alle. Selbst bei einem noch so großzügig geplanten Zeitpuffer, kann eine Diskussion um die Auswahl der Schuhe, ein eingeschobenes “Ich muss mal”, ein verlängerter Vormittagsschlaf oder ein verschwundenes Lieblingsteil alle elterlichen Pläne zunichte machen.

Das ganze Szenario multipliziert mit der Anzahl der Kinder ergibt eine Gleichung mit sehr sehr vielen Unbekannten. IMG_4945

Wenn an einem Tag mehrere Termine zu bewältigen sind und dass auch noch mit einem Stillbaby, dann ist Familienfrust nahezu vorprogrammiert. Entsteht Zeitdruck,  bekommen das meist alle Beteiligten zu spüren. Manchmal reagieren Kinder gerade dann mit dem, was die Eltern dann aus der Fassung bringt: Verzögerungstaktik. Mama wird ungeduldig, sie sieht die Zeit weg rennen. Das Kind zieht eine Schnute, will sich nicht anziehen. Während die Mutter genervt die wieder ausgezogenen Schuhe zusammen sucht, fängt das Baby im Maxi Cosi an zu weinen. Die unruhige Situation behagt ihm nicht. Es will am liebsten ganz schnell an die Brust – Sicherheit tanken. “Jetzt bloss flott ins Auto”, denkt die Mutter, “da schläft das Baby bestimmt gleich wieder ein”. Die große Tochter reißt plötzlich das Ruder rum. Die Situation kommt zum Stillstand: “Was ist wichtiger Mama, das man pünktlich ist oder dass man isst wenn man Hunger hat?”

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Klarer Fall: das Kind hat uns alle zurück ins hier und jetzt gebracht. Weg von dem Moment, der sowieso noch in der Zukunft liegt. Wenn es bei uns morgens mal drunter und drüber geht, rufe ich in der Schule an und sage, dass ich seit 20 Minuten den Hausschlüssel suche und wir erst los gehen können, wenn er gefunden ist. Bei Familienfeiern sagen wir , dass man mit dem Essen nicht auf uns warten soll, wenn wir nicht rechtzeitig da sind. Das erspart Frust und Schlechte Laune. Manchmal sind wir auch unerwartet gut in der Zeit, sitzen alle gut gelaunt im Auto und freuen uns, dass alles so prima geklappt hat.

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Am liebsten sind mir die Tage, an denen wenig vorbestimmt ist. Vielleicht eine Verabredung  am späten Vormittag oder Chorprobe am Abend. So kann ich mich morgens am besten auf den Tag an sich freuen. Ich frage mich dann, welche wunderbaren unvorhergesehenen Begegnungen es geben wird. Wie bietet sich der Tag uns an. Welche Stimmung drückt das Wetter aus? Was will mein Baby heute entdecken? Wenn die Nacht unruhig war, dann sorgt es mit langen Stillzeiten für ausreichend Ruhe für uns zwei.

Die beiden großen Geschwister lieben es, wenn keine Termine anstehen. Besonders das Schulkind braucht viel Raum um am Nachmittag all seine Ideen und kreativen Gedanken in die Tat umzusetzen. Einmal die Woche Schwimmkurs ist vollkommen genug für die große Schwester. Sie kann ihre Bedürfnisse nach Aktivitäten und Ruhezeiten schon sehr gut in Worte fassen.

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Und das können die ganz Kleinen auch. Wie zum Beispiel  Josephine, die neun Monate alt ist. Als ich mit ihrer Mama  zum Frühstück verabredet war, hat Josephine noch so schön geschlummert. Also sind wir eben eine dreiviertel Stunde später zum Café los spaziert. Kein Problem, wenn nicht noch drei andere Termine im Tagesablauf lauern. Es ist so schön, sich mit den Kindern einfach treiben zu lassen, ihren Rhythmus anzunehmen und sich  so den Tag von ihnen “diktieren” zu lassen. Das tut meistens sehr gut. Viel mehr als man sich vorstellen kann.

Wohlfühlformel: Ein guter Terminkalender ist gerade nur so gefüllt, dass man sich ohne Stilldemenz alle Termine  merken könnte und nicht aufschreiben bräuchte. Das entspannt Eltern und Kinder und wenn es dann mal wirklich drauf ankommt, klappt´s auch mit dem Zahnarzt.

Treffen sich zwei Hebammen

Und jede hat ein Baby dabei. Sie haben sich lange nicht gesehen und wollen zusammen frühstücken. Und so sitzen sie da in der Sonne. Zwei Mütter und  ihre Babys. Die Unterhaltung findet gemeinsam statt. Mal reden die Kinder, mal wir. Ein Kind nimmt kleine Stückchen vom Pfannkuchen. Das andere vergnügt sich ausgiebig mit der Portion Frischkäse, die in einer kleinen Schale angerichtet ist  war. Es ist schön zu beobachten, wie die beiden Kleinen mit ihren 8 und 9 Monaten miteinander kommunizieren. Zwischendurch mal ein prüfender Blick zur eigenen Mama. Ein kleiner Streichler mit der Käse-Hand oder ein Nasenpatscher mit Ahornsirup zwischen den Fingern. Irgendwann werden beide nacheinander unruhig. Toilettengang mit zwei kleinen Krabbelkindern. So viel Selbstständigkeit ist ganz schön aufregend. Kurze Ruhepause an Mamas Brust. (M)ein Baby schläft ein. Eins ist munter und lacht in die Sonne, die die kleinen blauen Augen noch mehr strahlen lässt.

Nach dem Frühstück ein kleiner Spaziergang. Ich lerne, dass auch größere Kinder (bis 12kg) noch gut in einem Jersey-Tuch getragen werden können, wenn es die nötige Stabilität bietet. Bei diesem hier scheint das der Fall zu sein. Jedenfalls sieht es für Mama und Kind sehr bequem aus. Vor allem ist es ganz Känguru-like möglich, unterwegs zu stillen. Das Baby kann sich an der Brust selbst bedienen und hat genügend Bewegungsfreiheit um seine Position dafür zu verändern. Ich staune und finde es super.

Grüne Wiese in der Stadt und wir tragen unsere Kinder. Ich lausche der wunderschönen Erzählung über die Hausgeburt. In meinen Ohren klingen Freiheit und Innigkeit gemeinsam. Ich spreche nach langer Zeit auch mal wieder über die Geburt meines Kindes im letzten Sommer. Da wurde es nix mit der Ankunft im geborgenen Nest zu Hause. Mein Baby kam dort zur Welt, wo ich es niemals wollte. In einem Krankenhaus, das ich mir noch nicht einmal ausgesucht hatte. Nach zwei außerklinischen Geburten und keiner  nachvollziehbaren medizinischen Indikation war diese Geburt in einem Berliner Krankenhaus für mich wie ein schlechter Scherz gewesen, in dem ich ungewollt die Hauptrolle spielte. Ich denke wenig daran, weil ich das wohlig- warme Gefühl vermisse. Die Erinnerung an einen sanften Zauber, der durch´s Fenster herein fliegt wenn im Zimmer ein Kind geboren wird. Mein Kind. Bei Nikolas Geburt gab es keine Fenster. Die komplette geburtshilfliche Abteilung war fensterlos. Wir tauchten ab in eine fremde Welt, für ein paar Stunden und kamen mit einem Baby nach Hause. Ich fühle mich wie eine Fremde in einem so wichtigen Augenblick, der doch Teil meines Lebens ist. Das sind doch nicht wir.

Die Geburt verlief reibungslos. Mein Baby kam leicht in die Welt und tat sich doch so schwer. Ich spürte in den ersten Wochen, wie gerne wir beide ganz da sein wollten, doch es gelang uns nicht. Ich war unendlich traurig und traute mich mit dieser Traurigkeit kaum in die Welt, weil doch “alles gut gegangen” war. Und das war es, was ich auch bei meinem Kind spüren konnte. Er traute sich nicht in die Welt. Vielleicht, weil er die Zuversicht vermisst hat, dass sie gut sein wird. Ich konnte sie ihm nicht geben. Ein ganz lieber und besonderer Osteopath, der sehr viel von seinem Handwerk versteht, half uns Beiden zueinander zu finden. Mit seiner Begleitung erlebten wir diesen “Hallo, du bist da – Moment” der uns nach der Geburt gefehlt hatte ein paar Wochen später in einem kleinen 400Jahre alten Bauernhaus am Rand der belgischen Eifel. Jetzt waren wir beide angekommen.

Ich erinnere mich daran, wie meine Freundin Sonja vor wenigen Wochen sagte: “Du bist uns bleibst eine Hausgeburtsmama. Etwas anderes käme mir nicht in den Sinn.” Da habe ich mich gefreut und gleichzeitig hat sie mir wieder so unendlich gefehlt…. meine eine Hausgeburt. Beim Spaziergang erzähle ich also alles noch einmal. Ich fühle mich verstanden mit diesem unsichtbaren Verlust, den sonst außer mir niemand sieht. Wir holen die beiden großen Kinder von der Schule und im Kindergarten ab. Der kleine Bruder lacht seine Hausgeburts-Hebamme von damals an und rennt weg, die nackten Füßchen laufen hinter seiner Schwester her. Mein Herz tanzt. Sonst bin ich immer die Hebamme, die staunt wie groß diese kleinen Menschen geworden sind, die ich eben noch im Bauch der Mama hin und her gewiegt habe. Jetzt denke ich an die Zeit mit dem Zauber, der zum Fenster herein kam.

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Am Nachmittag sind wir im Schwimmbad. Die große Schwester macht einen Seepferdchen-Kurs und ich unterhalte mich mit Uta, während die Kinder sich umziehen. Wie ich hat Uta drei Kinder und wir stellen fest, dass nur wenige Häuser zwischen unseren Wohnungen liegen. Passend zum bisherigen Thema des Tages kommen wir auf die Geburten der Jüngsten zu sprechen. Uta erzählt, wie sie mit Geburtswehen in die Klinik kam und sich sicher war, dass ihr Kind nun bald kommen würde. Die diensthabende Ärztin drückte ihr nach der Erstuntersuchung eine Tablette zur Weheneinleitung in die Hand mit den Worten: “Erst zwei Zentimeter Muttermundsöffnung. Das ist ja bei einer Drittgebärenden quasi Dauerzustand in der Schwangerschaft. Das bedeutet noch gar nichts. Wir leiten ein”. Ich wollte schon meiner Empörung Ausdruck verleihen, da begann der wahnsinnig coole Teil der Geschichte: Voller Vertrauen in ihren eigenen Körper und die Zeichen, die er ihr gab wusste Uta, die Geburt hatte begonnen. Alles nahm seinen guten Gang. Sie ließ die Tablette im Müll verschwinden und setzte ihre Beleghebamme, die kurz darauf eintraf, darüber in Kenntnis. Kurze Zeit später brachte sie aus eigener Kraft, mit viel körpereigenem Oxytocin ihr Kind zur Welt. Was für ein schöner Tag, an dem ich gleich mehrere Geschichten über gelungene und selbstbestimmte Geburten erzählt bekomme. Gleichzeitig stellt sich an so einem Tag umso mehr die Frage: Warum, ist es immer noch die Ausnahme? Wie viele Frauen da draussen erleben unter der Geburt viele Interventionen und Eingriffe, die letztlich das empfindliche und fein aufeinander abgestimmte Antennensystem zwischen Mutter und Kind so sehr aus dem Gleichgewicht bringen, dass eine (notfallmäßige) Schnittentbindung schließlich unumgänglich erscheint. Die womöglich noch als die große und heilbringende Rettung für Mutter und Kind gefeiert wird  (“Ein Glück, dass sie in der Klinik waren”). Dem kann in sehr vielen Fällen entgegengesetzt werden “Zu Hause wäre das nicht passiert”.

Wenn eine Hebamme, die ihr Handwerk versteht zwei wache Augen und ihre schützende Hand über Mutter und Kind hält.

Wenn eine Hebamme, mit Freude und allem nötigen Wissen im Hintergrund das Geschehen beobachtet.

Wenn eine Hebamme gelernt hat, dass Geburt an sich ein erfolgsorientiertes Prinzip ist.

Wenn eine Hebamme erkannt hat, dass Mutter und Kind stets miteinander interagieren.

Wenn eine Hebamme beobachtet und besonnnen handelt, wenn etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Wenn eine Hebamme sich so zurück nimmt, dass die Mutter nachher weiss, sie hat aus eigener Kraft ihr Kind zur Welt gebracht.

Dann ist eine Geburt das erhabenste Ereignis, dem man auf diesem Planeten beiwohnen kann.

Dann hat das Leben sich selbst die größte Ehre erwiesen, weil ein kleiner Mensch die Welt in Liebe begrüßen darf.

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Am Abend nehme ich mein Baby mit zur Chorprobe. Ich war am Nachmittag im Schwimmbad schon ohne ihn unterwegs und der Vater ist heute ein bisschen angeschlagen. Ich beschließe einfach so lange zu bleiben, wie Nikolas entspannt mit macht. Er genießt die ersten anderhalb Stunden an meinen Rücken gekuschelt im Tragetuch. Er flirtet mit meinen Nachbarinnen rechts und links und verschenkt freigiebig sein strahlendes Lächeln. Nach 10 Minuten heißt er “Chorbaby”, in der Pause ist er dann schon “unser Sopranbaby – der Alt hat schließlich bald selbst eins”.

Ich bin heute erst zum vierten Mal hier. Das Baby ist ein Turbo-Kontaktbeschleuniger und ich staune wieder über die vielen tollen Geburtsgeschichten. 2 Kinder im Geburtshaus hier, 3 da.( “Klar, wo denn sonst?” ) Dieser Tag hat es in sich und ich verspüre zum ersten Mal seit langer Zeit so eine Art inneren Aufschwung in Bezug auf die Hebammenarbeit als solche. Die nicht mehr tragbaren Versicherungsprämien und Gruselgeschichten über interventionsreiche Geburten hatten in der letzten Zeit recht häufig all das überschattet, weswegen ich Hebamme geworden bin. Nicht zuletzt meine Hilflosigkeit meiner eigenen “verlorenen Hausgeburt” gegenüber.  Es ist später Abend. Mein Mobiltelefon meldet eine sms. Mein “Patenkind” aus der Hebammenschule ist Mama geworden. Sie ist glücklich über “das schönste Baby der Welt” in ihren Armen.

Ein Tag mit ganz persönlichen und individuellen Eindrücken über diese verrückteste, kraftvollste und wunderschönste Grenzerfahrung die wir als Mütter erleben dürfen, geht zu Ende. Ich bin beflügelt von den intensiven Momenten die ich an diesem Tag mit anderen Frauen teilen durfte. Ich habe ein paar neue Sichtweisen und praktische Dinge, wie ein elastisches Tragetuch kennen gelernt. Ein bezauberndes kleines Mädchen, das in dem Tuch saß, hat mir sein Lächeln geschenkt. Von seiner Mama durfte ich lernen, dass es sich lohnt ganz lange stehen zu bleiben um einem Hund hinterher zu schauen, den das Baby gerade entdeckt hat.

Von mir selbst habe ich gelernt, dass es ok ist traurig zu sein. Ich möchte diese Geburt wieder in mein Leben lassen, auch wenn sie sich noch so fremd anfühlt. Vielleicht wird es nie wirklich gut sein. Aber ich weiss jetzt wie wichtig es ist, überhaupt etwas zu fühlen. Möglicherweise kommt dann der Tag, an dem sich in der Traurigkeit doch noch ein kleiner Zauber entfaltet. Ein kleiner Flügelschlag davon hat sich ja schon einmal gezeigt, als mein Sohn mich zum ersten Mal richtig angeschaut hat und ich ihn.

In drei Tagen ist Muttertag. Feier Dich und genieße Deine Kraft. Erfreue Dich an der Fülle in Deinem Leben, egal wie sie sich gerade zeigt. Das wird niemand anders für Dich machen, wenn Du es nicht selbst in die Hand nimmst. So weisst du immer mehr was wirklich gut für Dich ist. Und wenn dann mal jemand kommt und glaubt es besser zu wissen, dann lächelst du und lässt es einfach im Müll verschwinden… 😉

Froh auf´s Klo – das mag der Po

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Zufrieden rollt unser Baby  auf dem Boden hin und her, lässt sich  von den großen Geschwistern Autos, Bauklötze und andere Herrlichkeiten herbei bringen. Er genießt sichtlich die Aufmerksamkeit seiner beiden größten Vorbilder. Bruder  und Schwester beobachtet der Kleinste noch intensiver und akribischer in ihrem Tun als Mama und Papa, so scheint es mir. In Gedanken ist er längst einer von ihnen. Rennt hinterher wenn sie hinunter in de Hof laufen. Wissbegierig saugt er Tag für Tag alles in sich auf, was er dafür braucht.

Wer ein Baby ganz genau beobachtet, stellt fest, dass diese kleinen Menschen den ganzen Tag intensiv arbeiten. Sie studieren, analysieren, verknüpfen, schlussfolgern, reproduzieren und praktizieren von morgens bis abends. Dabei sind sie auf unsere Aufmerksamkeit für ihr Tun angewiesen, damit wir ihnen beizeiten helfen, wenn sie uns brauchen.  Der Tag an dem ich bemerkte, dass mein Sohn ganz deutliche Bescheid sagt wenn er Pipi muss, war ein Schlüsselerlebnis. Bisher konnte ich mit dem Begriff “Windelfrei” nicht soviel anfangen. In Artikeln hatte ich von definierten Zeiten gelesen, zu denen die Kinder abgehalten werden sollen. Ständig Tupperdosen dabei zu haben um kleine und große Geschäfte unterwegs darin aufzufangen – mit dieser Vorstellung konnte ich nicht so viel anfangen. Alles in allem hatte ich sogar die Sorge, das Kind könne sich unter Druck gesetzt fühlen.

Wir verwendeten also unsere Stoffwindeln, die von Natur aus einen recht häufigen Windelwechseltakt vorgeben und ich arrangierte mich mit den ständig behangenen Wäscheständern in unserem Badezimmer. Bei längeren Ausflügen, auf Reisen oder in der Nacht benutzen wir Wegwerfwindeln. Meist mit einem blöden Gefühl verbunden, denn ich weiß, dass er die nicht besonders gerne mag (mal ganz abgesehen von den Müllbergen, die sie verursachen).

Welcher erwachsene Mensch würde freiwillig tagein tagaus in einer Plastikwindel herum laufen? Frauen, die schon mal Plastikbinden während ihrer Periode benutzt haben, wissen wie fies dieses Gefühl in der Unterhose ist. Es ist doch immer irgendwie schwitzig und unangenehm, egal wie ultradünn, microsoft oder absorbierend die tolle Oberfläche mit Chemiefüllung daherkommt. Nun stellt euch mal vor, ihr seid bis zum Bauchnabel vorne und fast bis zum mittleren Rücken hinten in so etwas eingewickelt. Und statt mit selbstklebenden Streifen in der Unterhose wird dieses Teil mit zwei fetten Klettverschlüssen vorne zugezurrt, damit auch ja nichts an der Seite rauslaufen kann.

Als unser Sohn 7 Monate alt war und ich während den langen gemeinsamen Mahlzeiten auf dem Wohnzimmerfußboden seine Mimik und Gestik als Reaktion auf die neuen Speisefreuden studierte, kam eines Tages der Moment in dem er mich so anschaute, die Stirn in Falten legte und plötzlich die gute Laune in einen Jammerton umschlug. Dieses Phänomen hatte ich schon so oft erlebt. Wie viele Male hatte ich mich gefragt, was los ist und erst mal die Brust angeboten. Er zeigte mir in diesen Momenten mehrfach, dass ich damit nicht seinem eigentlichen Wunsch entsprach. Nach einigen Minuten hin und her winden auf meinem Arm, wildem Gezappel und lauter Beschwerde wurde er wieder ruhiger. Manchmal schaute er dabei ein wenig vorwurfsvoll.

“Mein Baby, es tut mir leid, dass ich Deine Zeichen nicht verstanden habe für so lange Zeit.

Ich bin unendlich stolz auf Dich, dass du so hartnäckig warst und 7 Monate vertrauensvoll auf den Augenblick gewartet hast,

in dem ich Deine Sprache spreche.

Du willst nicht im Nassen sitzen. Du magst auch nicht dieses einengende Paket um die Hüften tragen.

Du möchtest, dass wir  Dich halten, wenn du einfach nur Pipi machen willst,

 Nun will ich Dir helfen, das zu tun was Du Dir schon so lange wünschst.”

An diesem Tag, in diesem Moment auf dem Wohnzimmerfußboden wo wir zwischen zermatschten Reiskörnern saßen, verstand ich endlich was zu tun war. Ich nahm mein Baby hoch und trug ihn ins Badezimmer. Ich hielt ihn über das Waschbecken. Über den Spiegel sahen wir uns an. Er lächelte zustimmend und pieselte. Und das war auch schon das ganze Geheimnis. Seitdem wissen wir alle Bescheid. Sogar die Geschwister erkennen nun schon seine Zeichen und machen Meldung wenn der allerkleinste Bruder mal muss.

Praktisch

funktioniert das ziemlich einfach und unspektakulär. Wir verwenden weiterhin unsere Stoffwindeln von Storchenkinder und lassen nun einfach die Wollhosen weg. So ist die Windel nur wenig dicker als ein normales Unterhöschen, fängt aber eine Ladung Pipi auf, wenn doch was hinein geht. Gleichzeitig ist das Bindebändchen schnell geöffnet, wenn das Baby sich meldet und zur Toilette muss. Aktuell brauchen wir ca. 1-2 Windeln am Tag (im Gegensatz zu vorher, da waren es 6-8). Das bedeutet als Nebeneffekt viiiiieeeel weniger Wäsche – juchu!!!! Wegwerfwindeln versuchen wir so gut wie gar nicht mehr zu verwenden. Sie sind nur noch der “Joker” für längere Autofahrten – Pipi im Kindersitz muss wirklich nicht sein. Dem beuge ich gerne doppelt und dreifach vor. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich erst gar nicht in Betracht ziehen muss, das Ding auseinander zu bauen um den Bezug zu waschen 😉

Zuhause

trägt das Baby meistens nur Stulpen und das Windelhöschen. So geht das an- und ausziehen unkomplizierter.  Manchmal laufen wir nämlich ganz schön oft. Da wäre es mir zu aufwendig jedes Mal das ganze Kind zu entkleiden. Außerdem merke ich es so direkter, wenn doch mal was in die Hose geht. Die Kinder können problemlos 1-2 Minuten warten, nachdem sie sich gemeldet haben. Bei uns klappt es manchmal sogar noch ein bisschen länger. Er lässt uns bis zu fünf Minuten Reaktionszeit.

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Unterwegs

ziehe ich eine normale Hose drüber, evtl auch eine Wollhose. Draußen muss er meistens seltener als zuhause. Die Sache mit den Tupperdosen finde ich immer noch doof. Wir benutzen einfach die Grünflächen und Bäume, die sich so anbieten. Ich halte mein Baby dann so, dass es ein bisschen geschützt ist vor direkten Blicken auf seinen Popo. Es gefällt ihm, wenn er sich einigermaßen ungestört fühlt. In Cafés klappt es auch prima auf der Toilette. Dort dauert es meist ein paar Minuten länger, weil es eine neue spannende Umgebung zu entdecken gibt. Da vergisst er schon mal für den ersten Moment, warum wir hier sind.

Mitmachen

geht ganz einfach und unverkrampft. Ich kann mir grundsätzlich vorstellen, dass jedes Kind etwas anders auf eine nasse Hose reagiert. Ich kann mich auch nicht mehr genau daran erinnern, wie das bei meinen ersten beiden war. Ich weiss noch, dass die große Schwester sich gerne in eine Ecke zurück gezogen hat um in die Windel zu machen, als sie etwa ein Jahr alt war. Der kleine Bruder hat sich immer einmal kurz geschüttelt bevor er Pipi machte. Damals bin ich nicht auf die Idee gekommen, einfach mal direkt darauf zu reagieren. Beim Kleinsten dachte ich bis zum Tag der Erleuchtung oft an Bauchweh, wenn er so plötzlich gejammert hat. Ganz klar ein Missverständnis. Seine Arm- und Beinbewegungen dabei waren dem Verhalten, das man von plötzlichen Koliken kennt, sehr ähnlich. Wer weiss, wie viele Kinder sich auch auf diese Weise bemerkbar machen wollen. Einfach mal beobachten. An das Märchen von der Schließmuskelkontrolle, die angeblich auf wunderbare Weise irgendwann zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr erlangt wird, glaube ich jedenfalls nicht mehr. Kinde können vom ersten Augenblick an Essen, Schlafen und sich verständigen. Die Entleerung ist schließlich bloß das Gegenteil von der Nahrungsaufnahme und genau so überlebenswichtig.

Die Dinge und Wahrheiten, die sich aus dem direkten Umgang mit dem Kind erschließen sind mir immer noch am Liebsten. Das Tollste daran: Je mehr es werden umso sicherer wirst Du in Deinem täglichen Denken und Handeln als Mutter. Diese unbezahlbare Sicherheit kriegst Du ganz einfach dazu geschenkt, wenn Du Dich dem Tanz mit Deinem kleinen Zauberer mit ganzem Herzen hingeben willst. Dann gibt es auch keine weiteren Fragen. Die beantworten sich von selbst.

Ein Wink mit…

IMG_4404dem Zaunpfahl der kleinen Kinderhand von Mamas Rücken aus. Und noch mal zur Ermutigung: Im Double Hammock lassen sich auch größere und schwerere Kinder hervorragend für längere Zeit tragen. Im Prinzip den ganzen Tag. Ich weiss, es erfordert ein klein wenig Übung, bis diese Bindeweise sitzt, aber es lohnt sich so sehr! Es sitzt 1000mal bequemer als jeder Tragehilfe (die ich bisher kenne) und die Kleinen richten es sich so richtig schön ein in ihrem gebundenen “Körbchen”. Der DH sitzt super stabil und man kann damit wirklich alles machen, außer Rückenschwimmen vielleicht. Es empfiehlt sich, ein stabiles Tuch dafür zu verwenden. Indios von Didymos aus 100% Baumwolle eignen sich beispielsweise sehr gut dafür. Ansonsten jedes andere stabile und griffige Tragetuch. Für den Anfang würde ich von dünnen Tüchern mit Seidenanteil abraten. Da kann es schon mal rutschen oder einschnüren. Und wer es noch nicht ausprobiert hat: Es verleiht wirklich Flügel bei jeder noch so schnöden Tätigkeit (bei mir sind das eindeutig Staubsaugen und Bügeln) das kleine zufrieden atmende Kuschelbaby so nah bei sich zu haben ohne bei der Arbeit eingeschränkt zu sein.

Hier gibt es eine gute und ausführliche Bindeanleitung von Tragezeit.de. Nach kurzer Zeit werdet ihr den DH in weniger als 2 Minuten binden können. Los geht´s…

Das Kind isst mit – 3 und: Windelfrei nebenbei

Seit wir mit der Beikost begonnen haben, bin ich ziemlich häufig mit den Vor-und Nachbereitungen einer Mahlzeit beschäftigt. Weil – kein Geheimnis – es schon hier und da eine ziemliche Sauerei gibt, wenn das Baby selber isst. Heute gab es ein Geschwister Picknick auf dem (ziemlich sauberen) Küchenboden. Der Microfaserlappen ist in diesen Zeiten mein bester Freund. Ich habe  einen ganzen Haufen davon, damit immer einer einsatzbereit ist.

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Dadurch, dass ich soviel mit meinem Baby zusammen bin und ihn ganz genau beobachten kann, ist ganz nebenbei unsere Kommunikation noch besser geworden. Ich hatte nie den Anspruch an eine windelfreie Babyzeit und nun hat es sich ganz von selbst ergeben, dass der kleine Mann kaum noch in die Windel macht. Er gibt uns einfach sehr deutlich zu verstehen, wenn er muss und dann bleibt genügend Zeit um in Ruhe ins Badezimmer zu gehen und ihn über das Waschbecken zu halten. Sein dankbarer und stolzer Gesichtsausdruck,wenn wir ihn richtig verstanden haben, lassen mein Herz tanzen.

Und das gab es heute:

Frühstück: ausschlafen und Muttermilch

Mittags: Blumenbrot mit Kichererbsenstreich

Nachmittags: ein paar Kuchenkrümel

Abends: Indische Reispfanne mit Gemüse und Rahmkäse, Batura-Brot

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