In der letzten Zeit habe ich einige extrem weibliche Blogbeiträge gelesen. Das Nuf berichtete in so amüsanter Weise über die kaum zu überbietende Frechheit der Existenz von parfümierten Slipeinlagen, dass ich vor Lachen fast vom Sofa gefallen wäre.
Mit ihrem Posting über “die Tage aller Tage” spricht Joana aus Münster besonders jungen Mädchen aus der Seele und bricht eine Lanze für einen anderen Umgang mit eben diesen, als es in “man sieht fühlt und riecht nichts und sollte einfach so tun als wär alles wie immer- Werbe-Spots” suggeriert wird. Es wird dann meist für Tampons, oben genannte Parfümeinlagen oder Ibuprofen geworben. Die Krönung der Unsichtbarkeit der Menstruation: Frau schluckt sie einfach runter in dem sie die Pille durch nimmt und einfach gar keinen Ärger mehr mit der Bluterei und dem ganzen Kram hat. Besonders unter jungen Frauen erschreckend weit verbreitete Praxis.
Wenn eine Frau frisch schwanger ist, spreche ich mit ihr beim Ausfüllen des Mutterpass über ihren Zyklus vor der Schwangerschaft und auch über die erste Regel die sie überhaupt hatten. Die meisten können sich an ihren Rythmus vor der Pille kaum erinnern, weil diese Zeit so kurz war. Wenn Verhütung noch nicht notwendig ist, gibt es genügend andere Gründe sie zu verschreiben. Das große Problem daran: Die monatliche Regelblutung ist ein echtes Gesundheitsgeschenk der Natur an uns Frauen. Ein Großteil von ihnen verzichtet lange Jahre des Lebens darauf, dem natürlichen Takt des eigenen Körpers zu lauschen und danach zu tanzen. Lieber nehmen sie synthetische Hormone, die dann die Führung übernehmen und merken erst viel viel später, wie sehr sie aus dem Tritt geraten sind.
Beipackzettel von Hormonpräparaten und Schmerzmitteln sind lang, umfangreich und gruselig und es fällt mir schwer nachzuvollziehen, warum sie gefuttert werden wie Gummibärchen. Weil Schmerzen und Krämpfe so unangenehm sind? Ich nehme an, das ist der Hauptgrund.
Die Schwierigkeiten dieser Zyklusmanipulation sehe ich vor allem in der Tatsache, dass den Frauen langsam aber sicher das eigene gesunde Körpergefühl abhanden kommt. Die Regelblutung muss nicht schmerzhaft sein und ist sie es doch, dann sollte dies umso mehr als Signal für eine nötige Auszeit sein. Die Menstruation unterstützt eine regelmäßigen Entgiftung und mit dem Blut werden Schlacken und Giftstoffe mit ausgeschieden, die sonst womöglich im Körper zurück bleiben.
Nach vorausgegangenen Schwangerschaften gibt es häufig leichte Zykusveränderungen. Für viele Frauen wird es schmerzfreier und durch die Geburt sind sie im besten Fall mehr mit ihrer Mitte in Kontakt , weil sie gespürt haben, welche enorme Kraft davon ausgeht.
Ich habe als Teenager mehrere Jahre lang Hormone genommen, weil ich es nicht besser wusste und mich nicht intensiver mit dem Thema befasst habe. Während meiner Ausbildung zur Hebamme habe ich damit aufgehört und nie wieder angefangen. Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr dazu gelernt, welche Bedeutung der weibliche Zyklus in vielen Kulturen hat. Wie die monatliche Reinigung der Frau auf besondere Weise gefeiert wird, dass es schöne Rituale gibt, die so ganz anders sind als “fängt die Regel da auf, wo sie passiert”-Tampon-Werbung.
Wie schön es ist, wenn Frauen sich ihre besonderen Tage nicht nehmen lassen und die Zeit in bester Weise nutzen um sich zu pflegen und bestehende Beschwerden zu lindern.
Im Ayurveda gibt es die Empfehlung sich während dieser Zeit, besonders am ersten Tag, nicht die Haare zu waschen, damit nicht unnötig Energie aus dem Unterleib abgezogen wird. Nasser Kopf= Energieverlust. Rein Gefühlsmäßig kann ich mir das gut vorstellen. Nach Geburten gilt übrigens das Gleiche. Beim dritten Kind habe ich es beherzigt und zwar ausgiebig eine Dusche genossen, mir aber erst ein paar Tage später die Haare gewaschen. Das war irgendwie gut.
Mit drei kleinen Kindern im Haus nehme ich meine Auszeit besonders wichtig. Es ist für die ganze Familie gut, wenn die Mutter mit ihrem Rhythmus im Einklang ist. Damit erfüllt sie auch eine wichtige Vorbildfunktion gegenüber Töchtern. Ich weiss es nie auf den Tag genau, im Zweifelsfall passe ich den Terminplan kurzfristig an. Die Kinder respektieren einen Nachmittag Mama-Ruhe ganz gut und beschäftigen sich rücksichtsvoll mit Puzzeln und Geduldspielen im Kinderzimmer genießen dann gerne mal den besonderen Luxus von Benjamin Blümchen als Doppelfolge und wir lassen es uns gemeinsam gut gehen. Wie gut, wenn wir am Tag zuvor noch Cup-Cakes gebacken haben. Der Liebste dreht mit allen noch eine Extrarunde durch die wehenden Herbstblätter im Garten und kocht den leckersten Frauentee.
Von der Bahnhofsapotheke in Kempten gibt es ein sehr schönes Öl. Das Geburtsöl, welches auch ganz toll zur Bauchmassage oder bei Kreuzbeinschmerzen während der Tage genutzt werden kann. Ein wunderbar weiblicher Duft, der sanft einhüllt, wärmt und einfach gut tut…
Lieblingbuch…
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Kuschelpulli…
Wie könnte Dein ganz persönliches Ritual aussehen? Lass es Dir gut gehen…
Buch: Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand
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Armband: Tiffany&Co
Kette: “In the moonlight” LR